Sonntag, 11. Juli 2010
Carew Castle
Samstag hatte ich Glück und konnte etwas Geld sparen. Als ich los lief gabelte mich noch auf dem Weg von der Farm zur Straße ein Vater auf, der seine Tochter gerade an der Reitschule abgesetzt hatte. Er konnte mich bis Pembroke fahren, wo ich dann natürlich viel zu früh für den Bus gewesen wäre (das verschwieg ich allerdings). Als wir in Pembroke waren, sagte er so: „Ich fahr dich nach Carew, das sind nur 5 Minuten“. Carew ist wirklich nicht weit weg von Pembroke, vielleicht 6 Meilen. Ich bin um 9:20 Uhr losgelaufen und wäre mit dem Bus so gegen 11 Uhr angekommen. Nun saß ich also mit dem Vater im Auto und war innerhalb von 15 – 20 Minuten in Carew. Es war also erst zwanzig vor 10 und die Mühle hatte noch gar nicht geöffnet, als ich dort eintraf. Ich war um Punkt 10 die erste Besucherin und da fing es auch an zu regnen. Es regnete für etwa eine Stunde, genau die Zeit, die ich in der alten Mühle verbrachte. Ich ließ mir ganz schön viel Zeit, denn ich wusste, dass Helena und Miriam mit dem Bus nicht vor 13 Uhr ankommen würden. Ich hatte also 3 ½ Stunden tot zu schlagen.


In Carew

Ich guckte mir die Mühle ausführlich an und las jedes Schild. War echt nett da drin, gab viel zu sehen, weil fast alles noch erhalten ist. Die Mühle ist eine tide mill und existiert noch als einzige in Wales (arbeitete – ist stillgelegt seit Anfang 20. Jahrhundert). Es gab eine zweite tide mill in Pembroke, aber die steht nicht mehr. Tide mills arbeiten mit Ebbe und Flut: Wenn die Flut kommt läuft das Wasser in einen großen See und die Mühle und ein Damm hindern das Wasser am zurück laufen bei Ebbe. Wenn also die Ebbe kommt öffnet der Müller Schleusentore und so läuft das Wasser langsam unter seinem Haus durch und treibt die Mühlenräder an.


Carew Mill


In der Mühle


Blick aus der Mühle aufs Castle

Nachdem ich all das gelernt hatte, ging ich weiter den Rundweg ums Castle herum, schaukelte eine Weile und lief durch den Ort Carew, der aus einer Straße besteht. Immerhin fand ich so die Bushaltestelle und wartete dort auf den Bus, mit dem Miriam und Helena ankommen sollten. Gemeinsam gingen wir ins Castle, kletterten ausgiebig darin rum und filmten alberne Rollenspiele mit Rittern und Prinzessinnen. Wir haben gut gelacht. Als wir auch im Castle alles gelernt hatten, was man lernen konnte, und wir alle Treppen erklommen hatten, die zu erklimmen waren, stoppten wir noch am Carew Cross, einem alten keltischen Kreuz, und setzten uns anschließend in den örtlichen Pub Carew Inn und tranken Tee.


Carew Cross


Carew Castle


Carew Castle


Carew Castle

Nachmittags nahmen wir den Bus nach Kilgetty, um dort für unser BBQ einkaufen zu gehen. Wir aßen während des Deutschland Spiels, weil das Fleisch Ewigkeiten brauchte, bis es durch war. Helena wollte wegen ihrer Erkältung eh drinnen essen, deswegen konnten wir Essen und Fußball gleichzeitig hinkriegen. Wir hatten Hühnchen, Mais, Paprika und Pilze für den Grill. Außerdem hatten wir noch Baguette und Salat. Hinterher waren wir richtig voll und hatten noch was übrig! Als wir alles gegrillt hatten fing es auch an zu regnen. Wir hatten es also gut abgepasst.

Nachts um 23 Uhr hatten wir noch eine ganz besondere Aufgabe, die uns eine riesige Schachtel Pralinen bescherte. Eine von den Nachbarn hatte Helena und Miriam gefragt, ob sie den Fuchs füttern könnten, da sie selber nicht zu Hause sein. Das Füttern bestand darin einen Teller mit Essen vom Tisch auf den Rasen zu stellen und „Foxi! Dinner is ready!“ durch den Park zu rufen. Ich hab selten sowas bescheuertes gerufen.
Unser eigentlich geplanter DVD Abend fiel aus, da ich die DVDs vergessen hatte. Sue hatte vor ein paar Wochen Avatar und Alice in Wonderland gekauft und ich wollte sie ausleihen, aber hab es morgens natürlich vergessen. Ich kriegte noch ein Kartenspiel beigebracht und wir unterhielten uns bis halb zwei nachts, bis wir endlich ins Bett gingen.

Sonntag gabs wieder Aufbackbrötchen zum Frühstück (Kruste! Lecker Kruste!) und ich lief mit Miriam nach Saundersfoot zum Bus. In Monkton traf ich auf Sue, die gerade Dan und Sophie absetzte und umdrehte, um zur Farm zurück zu fahren. So wurde mir der Aufstieg nach Hundleton erspart.

Mein Sonntagslunch im Ofen war noch warm und auch selbstgebackener Nachtisch von der Backorgie am Freitag Abend blieb für mich übrig, das war sehr nett.

Um halb vier klopfte es an meine Tür. Amy und ihre laute Freundin fragten, ob ich ihren Aufpasser im Pool spiele. Minderjährige brauchen einen Erwachsenen, der aufpasst, dass nix passiert. Nachdem Amy auf die Knie gegangen war erklärte ich mich bereit mit ihnen in den Pool zu gehen. Das kam gar nicht soo ungelegen, hatte ich mir doch gestern beim Lachen Schmerzen in der Schulter/Rücken zugezogen (fragt nicht...), da tat das ganz gut gegen. Ich kam auch dazu etwas zu schwimmen und war nach ner Stunde wieder raus. Weiter gehts mit packen und Unterrichtsplanung.

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Essen, Essen, Essen
Zum Abendessen gab es Freitag wieder Kartoffeln und Zucchini aus dem eigenen Garten. Wir hatten inzwischen schon öfter selbst angebaute Kartoffeln, sowie Unmengen an Salat, Frühlingszwiebeln und Sue hat mehrere Gläser Himbeermarmelade aus selbst gepflückten Himbeeren gekocht. Außerdem gab es ne große Schüssel Erdbeeren. Frischer gehts nicht.

Amy hat Freitag Abend einen Schokoladenkuchen zum Geburtstag ihrer Mutter (Samstag) gebacken. In der Küche hörte ich Sue nur das Wort „Scones“ sagen und schon war ich hellwach. Ich hatte meinen Unterrich in „Wie backe ich Scones richtig“ schon erhalten, aber war sofort wieder dabei. Das Telefon klingelte als wir anfangen wollten, weshalb ich die Scones doch eher alleine backte. Unterwiesen war ich ja bereits.

Ich überlege nun Scones, Welsh Cakes, Flapjacks und vielleicht noch andere Köstlichkeiten aus diesem Land zu Hause nachzubacken und auf dem Englischflur der Uni zu verkaufen, um meine Studiengebühren zu finanzieren. Wenn das mit der Lehrerkarriere nix wird eröffne ich einfach ein „Scone House“ und backe den ganzen Tag.

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