Sonntag, 6. Juni 2010
Brighton und Canterbury
4.6.10
Busy days, schönes Wetter. In Brighton angekommen hatte ich mir natürlich das Hostel ausgesucht, was am weitesten vom Bahnhof entfernt liegt. Ich machte mich auf den Weg runter zum Strand und dann immer an der Promenade entlang. Es war schon Mittag und der Strand war voll. Steinstrand übrigens. Hat den großen Vorteil, dass man kein Sand in die Schuhe bekommt. Am Hostel angekommen checkte ich bei nem Typ ein, der mich ein bisschen an Herrn Frieß erinnerte. Bart, dünne Haare, Hose auf halb acht. Der Hostel Typ trug noch dazu die Bauchtasche diagonal über die Brust. Ein Unikat der Mann. Mein Zimmer war – wie immer – ganz oben. Na gut, trampelt wenigstens keiner auf dem Kopf rum. Gegenüber war auch ne Toilette (ohne Waschbecken) und eine abschließbare Dusche. Die anderen 3 Duschen waren nur mit nem Vorhang verhüllt und hatten außerdem keinen Platz zum Sachen abstellen. Der Hostelmann, der sofort meinen Namen lernte, meinte unten gäbe es die besseren Duschen, da der Druck oben etwas niedrig ist. Na gut.
Als ich mein Zimmer betrat fiel ich fast: Überall wo ein freier Fleck auf dem Boden war lagen Koffer oder Taschen. Das Hostel wurde nicht mehr als Backpackers benutzt, sondern viele viele Leute kamen nach Brighton, arbeiten dort und schlafen im Hostel statt ne Wohnung zu suchen. Ich muss sagen, dass die Nacht mit 12 Pfund sehr billig war. Kein Frühstück, nur Kaffee und Tee for free. Ich beschlagnahmte das einzige freie Bett und stellte meine Tasche mit rein, da nirgendwo anders in dem Zimmer Platz für meine Sachen gewesen wäre. Wirklich sehr, sehr eng und voll. Und dabei hatten die Mädels, die so lange da blieben, schon Unterbettkästen und Aufhängemöglichkeiten von Ikea. Ich traf direkt auf Carol, einer Belgierin, die ein Jahr lang zur Sprachschule geht um Englisch zu lernen. Anfangs konnte sie null Englisch, sie ist schon seit September da. Nicht seit September im Hostel, aber in der Sprachschule.


Das Zimmer

Ich machte mich auf de Weg nach Brighton City. Erst am Strand entland zum Brighton Pier, wo man ne Menge Geld loswerden kann. Dort gibts Glücksspiele mit Geld, lauter Süßigkeiten und eine kleine Kirmes (mit 2 Achterbahnen: eine Wilde Maus und eine mit Looping, außerdem Autoscooter, Wildwasserbahn etc.), also ein Vergnügungscenter. Brighton hat außerdem einen Palast, den ein Prinz mal gebaut hat, weil er in Brighton feiern wollte. Den kann man sich von innen angucken, aber 9 Pfund waren mir zu happig. Ich guckte mir dafür das Museum umsonst an, das in den ehemaligen Ställen des Prinzen liegt. Ich lief durch den anliegenden Park, ging auf die Geschäfte zu und wanderte durch das Shopping Center. Danach ging ich noch runter zum Strand, berührte das kalte Wasser des English Channels und ging dann was zu Essen suchen. Ich gönnte mir einen Besuch in einem Restaurant. Ich aß einen fetten Chicken Burger und trank eine kühle Cola nach diesem heißen Tag.



Zurück im Hostel traf ich auf Jessica aus Frankreich und das brasilianische Mädchen, dessen Namen ich nicht weiß. Letztere empfahl mir die abschließbare Dusche, und ich muss sagen der Wasserdruck war nicht besonders hoch, aber okay.
Ich wurde sofort in das Hostelleben der Mädels integriert und musste schwierige Klamottenfragen beantworten. Die beiden französischsprechenden Mädels wollten in einen Pub. Nach einer Weile fragten sie mich, ob ich mitkommen möchte. Ich dachte mir viel kann ja nicht mehr passieren, die schließen eh um Mitternacht und es war schon zehn Uhr oder so. Auf ein Bier wollte ich also mit. Meine Klamottenwahl war einfach, ich hatte ja nicht viel dabei. Wir liefen wieder den ganzen Weg durch die Stadt bis zu Kings & Queens, wo donnerstags Student's Night war und das Pint Bier nur 1,70 Pfund kostete. Ich versuchte ja Englisches Bier zu trinken, aber Fosters war im Angebot, sie trinken hier viel Fosters. Das kommt aus Australien. Im Pub waren noch Freunde von den beiden Mädels, ich unterhielt mich etwas (einer erzählte mir, dass gumption ein gutes Englisches Wort wäre) und ging nach Hause als die anderen in einen anderen Pub weiterzogen. Der hätte dann bis 3 Uhr geöffnet. Ich ging also zurück zum Hostel und ab ins Bett. Ich muss tief geschlafen haben, denn ich hab die anderen nicht kommen hören.
Am nächsten Morgen hab ich mich etwas gewundert, wer die tiefe Stimme hat, bis ich in Jessicas Bett guckte und den einen Mann von letzter Nacht entdeckte. Ich rang mich dazu auf aufzustehen und machte einen Tee. Leichtfertig lief ich den ganzen Tag ohne Schal rum, was meiner Erkältung nicht gerade zugute kam. Jessica entschuldigte den Mann in ihrem Bett, ich verabschiedete mich und suchte einen Crepes Stand am Strand, um mir da Frühstück zu kaufen. Danach holte ich meine Tasche aus dem Hostel ab und ging zum Bahnhof. Es war selbst morgens schon zu heiß.
Brighton war also im wahrsten Sinne des Wortes ein seaside resort, mit vielen stolzen Gebäuden in Richtung Meer guckend. Viele nackte Bäuche, unschöne und schöne. Im Hostel fühlte ich mich etwas als sei ich in das zu Hause von vielen jungen Mädchen eingeladen worden. Sehr herzlich und familiär alles.




Brighton Promenade


Brighton


Brighton


Brighton


Brighton lebt vom Meer.


Der Palast in Brighton, von Prinz soundso gebaut.


West Pier


Brighton & Hove heißt es eigentlich überall. Das hier müsste schon in Hove sein. Wäre so wie Gelsenkirchen & Buer oder Wuppertal & Barmen.

Nach einer zweistündigen Zugfahrt kam ich in Canterbury an. Ich hatte abermals einen langen Fußmarsch vor mir, doch ich sollte belohnt werden. Es war sowieso das Hostel, das am nahesten an der Innenstadt dran liegt. Die YHA liegt noch weiter außerhalb. Ich traf mit Kipp's Hostel eine exzellente Wahl. Im Zimmer hab ich ein Einzelbett (kein Hochbett), Bad ist am Zimmer, nur eine andere Person, von der ich noch nicht weiß wer sie ist, ist mit mir auf dem Zimmer. Internet gibt’s per Wifi oder auch für umsonst an einem Computer des Hostels. Frühstück ist nicht enthalten, aber kann für 1,95 Pfund erworben werden. Ich hab das Wort Scone auf der Menükarte entdeckt, also werde ich das Frühstück wohl kaufen. Hot Chocolat und Scones, ich freu mich jetzt schon!
Ich ging nach meiner Ankunft wieder in die Innenstadt, vorbei an der Feuerwache Canterburys. Die Stadt ist umgeben von einer Stadtmauer. Außerdem gibt es hier ne Kathedrale, die zusammen mit zwei anderen alten Gemäuern Weltkulturerbe ist. Ich werd sie mir morgen früh angucken. Ich lief mir die Füße wund, ging durch die Einkaufstraßen und das Center, das kein Dach hat und landete bei Canterbury Castle. Sehr nett, denn für umsonst und man kann reingehen. Ich war alleine dort, was ein bisschen gruselig, aber auch ganz cool war.


Canterbury Citiy


Eingang zur Kathedrale


Hauptstraße in Canterbury


Canterbury Castle


Canterbury Castle

Nach meinem Besuch meiner Lieblingsattraktion (ich liebe Castles) ging ich zum Hostel, nutzte das Internet und wartete danach auf die Pasta for free. Das war unglaublich, Luigi, ein Italiener aus Neapel, kochte für die Hostelgäste. Es gab Spaghetti mit Muschel und Tomatensoße. Die Tomaten waren noch so ganz, dass ich sie raussuchen konnte. Wir bekamen Sangria und einen gedeckten Tisch wie im Restaurant. Schnell lernte ich alle anderen Hostelbewohner kennen, die mit uns aßen. Ein pensioniertes Lehrerehepaar aus Australien/Kanada, ein Amerikaner, der gerade seinen Bachelorabschluss gemacht hat, eine Irin, die ihren Master in London macht, ein Japaner, der in Oxford studiert. Wir aßen gemeinsam und hinterher holte Luigi seine Gitarre und die Liederbücher hervor und wir sangen noch gemeinsam ein paar Lieder. Ich wünschte mir Bohemian Rapsody und sang dann peinlicherweise vor allen den Anfang vor. Ich kann gar nicht singen und mit Erkältung und Husten muss das alles noch viel schlimmer geklungen haben. Luigi ist ein Naturitaliner und ich wusste nicht, dass ich nach Canterbury kommen muss, um Nudeln von einem Italinier gekocht zu bekommen. 1A.
Luigi nahm die anderen noch mit den Pub, aber ich bevorzugte etwas Ruhe und Schlaf und ging auf mein Zimmer. Mein Hals wird statt besser immer wieder schlechter und der Husten wird auch immer mehr. Ich hab diese scheiß Erkältung jetzt schon seit einer Woche, seit ich meine Reise anfing. Das ist doch echt nicht fair. Offenbar schaffe ich es auch nicht sie richtig auszukurieren. Kein Wunder bei dem wenigen Schlaf...

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